Barfleur: Dieses Fischerdorf müssen Sie gesehen haben!

Von , letzte Aktualisierung am 08.05.2022 um 18:12 Uhr

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Die Französische Zentrale für Tourismus bezeichnet Barfleur als eines der schönsten Dörfer Frankreichs in der Normandie. Ganz nett als Auszeichnung, aber ich gehe sogar noch einen Schritt weiter! Für mich steht Barfleur auf Platz 4 aller Sehenswürdigkeiten in der Normandie: Direkt nach dem Mont Saint Michel, Omaha Beach und Honfleur.

Wunderschön: Der Hafen von Barfleur mit seinen kleinen Fischerbooten
Wunderschön: Der Hafen von Barfleur mit seinen kleinen Fischerbooten - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Lage von Barfleur

Ich finde die Normandie ist voll von bezaubernden oder interessanten Orten, die man gesehen haben sollte. Aber wer nur wenige Tage in der Normandie verbringt, der sollte wenigstens den Mont Saint Michel, Omaha Beach, Honfleur und eben Barfleur gesehen haben. Erst danach folgen so bedeutende Orte wie die verschiedenen Soldatenfriedhöfe in der Normandie, das mondäne Seebad Deauville oder die Kreidefelsen von Étretat.

Vielleicht sind jetzt einige Franzosen überrascht über meine Aussage und schütteln mit dem Kopf. Aber damit kann ich leben, schließlich ist es ja meine subjektive Meinung.

Barfleur liegt an der Ostspitze der Halbinsel Cotentin ca. 34 Kilometer von der Gemeinde Sainte-Mère-Église, 28 Kilometer von der Stadt Cherbourg-en-Cotentin und ca. 12 Kilometer von der Gemeinde Saint-Vaast-la-Hougue entfernt.

Barfleur: Geheimtipp in der Normandie

Barfleur aus der Vogelperspektive, in der Ferne zu sehen: Der Leuchtturm Phare de Gatteville
Barfleur aus der Vogelperspektive, in der Ferne zu sehen: Der Leuchtturm Phare de Gatteville - © Copyright: Sleg211 - Can Stock Photo, Bild wurde nachbearbeitet.

Aber was hat Barfleur, dass ich mich so für den Ort "ins Zeug schmeiße"? Um direkt mit falschen Vorstellungen aufzuräumen: Barfleur ist klein! Ein kleines Nest. Ein Dorf mit 559 Einwohnern im Département Manche in der Normandie. "Was kann daran schon so aufregend sein", werden Sie sich vielleicht fragen?

Barfleur ist besonders! Für mich ist dieser Ort einer der Geheimtipps in der Normandie. Das liegt zum einen daran, dass Barfleur für viele Touristen (noch) unbekannt ist und zum anderen daran, dass Barfleur Idylle pur ist: Ein malerisches Fischerdorf direkt am Meer, dem Ärmelkanal. Und ein kleiner Hafen, der umgeben ist von Häusern aus Granit. Wenn die Fischkutter, nicht gerade auf dem Meer sind, schaukeln sie friedlich vor sich hin.

Möwen im Hafen von Barfleur in der Normandie
Möwen im Hafen von Barfleur in der Normandie - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Außer dem Möwengeschrei, weil sich gerade ein paar Möwen um eine Muschel streiten, stört nichts diese Harmonie. Es sieht so aus, als bewachen die kleine, wuchtige Kirche mit ihrer roten Normandie-Flagge und der kleine, weiße Leuchtturm auf der gegenüberliegenden Seite, den Hafen vor allem Unheil. In der Ferne sorgt sein "großer Bruder", der Leuchtturm "Phare de Gatteville" dafür, dass draußen auf dem Meer kein Schiff auf die gefährlichen Klippen aufläuft.

Das ist auch notwendig, denn das Meer vor Barfleur soll ziemlich tückisch sein. Das sieht man der Landschaft auch ein bisschen an. Barfleur liegt zwar in der Normandie, aber hier auf der Halbinsel Cotentin ist die Landschaft rauer als beispielsweise an der Blumenküste bei Deauville oder Trouville-sur-Mer. Von der Landschaft her könnte sich Barfleur mit seinen schroffen Felsen, die nur leicht an der Wasseroberfläche auftauchen, auch in der Bretagne befinden. Stimmt aber natürlich nicht, denn Barfleur liegt ja in der Normandie.

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Barfleur und die schönsten Dörfer Frankreichs

Nicht ohne Grund darf Barfleur das Label "Die schönsten Dörfer Frankreichs" tragen
Nicht ohne Grund darf Barfleur das Label "Die schönsten Dörfer Frankreichs" tragen - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Den Charme von Barfleur haben natürlich auch andere erkannt. Zum Beispiel – wie ich schon schrieb – die Französische Zentrale für Tourismus (Atout France) oder der Verein "Die schönsten Dörfer Frankreichs" (französisch: Les plus beaux villages de France).

Seit 1982 existiert diese Vereinigung, um den Tourismus in kleinen Kommunen mit reichem historischen Erbe zu fördern. Aufnahmekritierien sind u.a., dass der Ort nicht mehr als 2000 Einwohner hat und mindestens über zwei denkmalgeschützte Bauwerke verfügen muss. Außerdem muss eine Mehrheit im Dorf hinter der Bewerbung stehen. Barfleur erfüllte diese Kriterien.

Neben Barfleur gibt es noch 5 weitere Dörfer in der Normandie, die das Prädikat "Die schönsten Dörfer Frankreichs" tragen dürfen: Le Bec-Hellouin, Beuvron-en-Auge, Lyons-la-Forêt, Veules-les-Roses und Saint-Céneri-le-Gérei

Nicht gerade viel, wie Sie sehen. Obwohl es viele schöne Dörfer in der Normandie gibt, dürfen sich nur die o.g. Orte mit diesem Prädikat "schmücken". Die Einwohner von Barfleur können also stolz darauf sein, dass ihr Ort zu den schönsten Dörfern Frankreich zählt.

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Barfleur im Mittelalter: Wichtigster Hafen der Normandie

À propos ... Barfleur war nicht immer nur ein kleines Dorf. Barfleur hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die ersten Bewohner waren die Wikinger. Sie gaben dem Ort wohl auch den Namen: Bar für Seebarsch und Fleur für Blume.

Sehen aus wie Tretboote, sind aber keine. Bunte Boote aus Plastik, damit die Bootsbesitzer und Fischer bei Flut trockenen Fußes zu ihrem Schiff gelangen.
Sehen aus wie Tretboote, sind aber keine. Bunte Boote aus Plastik, damit die Bootsbesitzer und Fischer bei Flut trockenen Fußes zu ihrem Schiff gelangen. - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Viele Jahre später wurde in einer Werft bei Barfleur das Schiff "Mora" gebaut. Wilhelm der Eroberer war zu diesem Zeitpunkt Herzog der Normandie. Er brach im Jahr 1066 mit der "Mora" von Dives-sur-Mer auf, um England zu erobern.

Die Eroberung glückte und er wurde König von England. Er ging als König Wilhelm I. in die Geschichtsbücher ein.

Dadurch entwickelte sich Barfleur im 11. Jahrhundert zum wichtigsten Hafen der Normandie. Geografisch gesehen kein Wunder, denn Barfleur liegt direkt gegenüber der Südspitze Englands. Zu dieser Zeit war Barfleur eine Stadt mit bis zu 10.000 Einwohnern und das Bindeglied zwischen dem englischen Königreich und dem Herzogtum Normandie.

Barfleur war einst eine Stadt

Wenn die "Ente" ans Wasser will - Citroën 2CV am Hafen von Barfleur in der Normandie
Wenn die "Ente" ans Wasser will - Citroën 2CV am Hafen von Barfleur in der Normandie - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Der englische König reiste nicht alleine, sondern Teile seiner Gefolgschaft begleiteten ihn mit einer großen Flotte an Schiffen. Der heutige Hafen, ein reiner Fischereihafen, wäre dafür viel zu klein gewesen. Außerdem ist er nicht unabhängig von Ebbe und Flut. Dazu später mehr.

Ab dem Jahr 2011 wurde vom Fernsehsender arte die Doku-Reihe "Frankreichs mythische Orte" (französischer Originaltitel: Villages de France) ausgestrahlt. In der Folge über Barfleur, die bei YouTube (Link am Seitenende in der Box "Nützliche Informationen") zu sehen ist, wird darüber berichtet, dass Barfleur einst über einen Tiefseehafen verfügte, der weiter draußen auf dem Meer gelegen haben muss. Der Ort muss also einst viel größer gewesen sein und große Teile von Barfleur sind im Laufen der Jahre den Fluten zum Opfer gefallen.

Die Kirche in Barfleur: Außergewöhnliche Lage

In Barfleur steht die Kirche am Ende des Dorfes
In Barfleur steht die Kirche am Ende des Dorfes - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Diese These würde auch den heutige Standort der Kirche von Barfleur, direkt am Hafen, erklären. Denn im Mittelalter war es wichtig, dass die Kirche im Mittelpunkt des Ortes stand. Dies ergab sich schon allein aus der Stellung, die die Religion und Kirche im Mittelalter einnahm. Die Kirche war, neben dem Adel, die große Einrichtung mit Macht, Reichtum und Einfluß.

Schon allein um diese Macht nach außen allen zu zeigen, baute man die Kirche in die Mitte eines Ortes. Aber genau das trifft ja nicht auf die Kirche in Barfleur zu: Sie steht nicht im Dorfkern, sondern am äußersten Zipfel des Hafens.

Hieraus lässt sich erahnen, dass genau hier früher einmal die Ortsmitte gewesen sein muss und der Ort die Kirche vollständig umgeben haben muss. Da Barfleur aber zu den Zeiten des Hundertjährigen Krieges im 14. und 15. Jahrhundert niedergebrannt und mehrfach zerstört wurde, scheint das einer der Gründe zu sein, warum hier der Ort zu Ende ist und die Kirche Saint-Nicolas (französisch: Église Saint-Nicolas) am Ende des Hafens steht. Sicherlich werden Stürme und schwere Sturmfluten auch dazu beitragen haben, dass Teile des Ortes im Meer verschwunden sind.

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Der Kommissar von Barfleur: Philippe Lagarde ermittelt

Alles sieht so friedlich aus in Barfleur. Doch trügt die Idylle? Philippe Lagarde ermittelt in verschiedenen Normandie-Krimis
Alles sieht so friedlich aus in Barfleur. Doch trügt die Idylle? Philippe Lagarde ermittelt in verschiedenen Normandie-Krimis - © Copyright: David Schwingen, Bild wurde nachbearbeitet.

Barfleur und die Normandie wirken so friedlich, doch der Schein scheint zu trügen. In Barfleur und Umgebung passieren einige Morde und Monsieur le Commissaire hat einiges um die Ohren, um die Mörder zu überführen. Zum Glück natürlich nicht in echt, sondern als Normandie-Krimi.

Zugegeben: Nicht jeder ist ein Freund von diesen Regional- bzw. Lokalkrimis. Aber, seitdem ich die ersten Krimis über Ostfriesland von Klaus-Peter Wolf gelesen habe, lese ich Regionalkrimis gerne. Und die Autorin, Maria Dries, scheint mit ihren Normandie-Krimis über Barfleur und Umgebung einen Nerv getroffen zu haben. Stand heute (Ende März 2022) sind 13 Bände erschienen. Wer übrigens nicht gut Französisch spricht, hat keine Ausrede die Krimis nicht zu lesen: Maria Dries ist Deutsche und schreibt somit natürlich auf deutsch. ;-)

Nicht alle Bände spielen in Barfleur. Kommissar Philippe Lagarde muss ein bisschen in der Normandie umherreisen, um zu ermitteln: Unter anderem zum Mont Saint Michel, Kap von La Hague oder nach Barneville. Aber er kehrt in späteren Bänden immer wieder nach Barfleur zurück.

Von der Spannung her kommen die Krimis von Maria Dries, die ich bisher gelesen habe, nicht an die Ostfriesenkrimis von Klaus-Peter Wolf heran. Aber und das muss man auch sagen: Sie sind auch nicht langweilig. Nach einem harten Arbeitstag sind sie wunderbar, um abzuschalten und in die wundervolle Landschaft einzutauchen. Mehr über den Kommissar von Barfleur sowie die Möglichkeit die Krimis direkt online zu kaufen, erfahren Sie hier: Kommissar Philippe Lagarde

Sehenswürdigkeiten von Barfleur

Obwohl Barfleur klein ist, gibt es das eine oder andere zu entdecken. Natürlich ist der Hafen von Barfleur, die größte Sehenswürdigkeit. Aber in Barfleur gibt es weitaus mehr zu entdecken als nur den Hafen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über die Sehenswürdigkeiten von Barfleur.

Und dennoch: Der Hafen übt einen besonderen Zauber auf mich aus. Als ich zum ersten Mal im Internet Bilder aus Barfleur entdeckte, sah ich auch Bilder aus Barfleur bei Ebbe. Diese Faszination war so stark, dass ich mir für meinen Normandie Urlaub im Jahr 2019 neue Gummistiefel bestellte und mir fest vornahm mit meiner Kamera und Gummistiefeln bei Ebbe das Hafenbecken von Barfleur zu erkunden. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Barfleur bei Ebbe.

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